Vorbereitung

So, nun sind es nur noch weniger als zwei Wochen bis zu meinem Abflug nach Bolivien. Was jetzt noch zu tun bleibt sind höchstens persönliche Vorbereitungen und natürlich das Abschiednehmen.

Was ich aber an dieser Stelle noch tun will, ist über die „offizielle“ Vorbereitung zu berichten – damit das noch (relativ) frisch für die Nachwelt erhalten bleibt!

Tatsächlich fand der erste Vorbereitungstag bereits im Februar statt, und zwar bei Herrn Busch, dem Vorsitzenden des Missionskreises Ayopaya – zu Hause. Dies sind wohl die offensichtlichen Vorteile einer kleinen Entsendeorganisation! (Besondere Erwähnung verdient hier auch die leckere Präsidentensuppe von Frau Busch!) Es wurde dann auch ein sehr schöner und interessanter Tag, bei dem ich zum ersten Mal Tanja. die andere Freiwillige, die mit mir nach Independencia kommt, traf, und bei dem wir viel erzählt bekamen was uns in Bolivien erwarten könnte, und wo wir auch viele hilfreiche Tipps bekamen – aus erster Hand sozusagen, denn das Ehepaar Busch hat selbst einige Jahre in Independencia verbracht und es waren zusätzlich sogar noch zwei ehemalige Freiwillige zu Gast, die Neuigkeiten hinzufügen konnten – wie z.B. die Installation einer Warm-Wasser-Dusche für die Mädchen! Natürlich konnten wir bei dieser Gelegenheit dann auch schon erste Fragen loswerden.

Als nächstes kam im April ein ganz besonderes Highlight auf uns zu. Der 40-jährige Geburtstag von Ayopaya, zu dem sogar Schwester Verena sowie einige Bolivianer extra ins Frankenland reisten!!! So dass wir die besondere Ehre hatten unsere spätere Chefin bereits bei dieser Gelegenheit zu treffen, und ihre fast mütterliche Begrüßung lässt dann auch auf eine gute Zusammenarbeit hoffen! Und wieder einmal gab es für uns noch Bolivien-Unerfahrene dort viel zu lernen, sowie Stoff zum Nachdenken. Die Freude über das Viele, das bereits erreicht wurde steckte an und machte stolz, auch die Gelegenheit zu bekommen, zumindest für ein Jahr, daran mitzuwirken. Gleichzeitig wurde ehrlicherweise auch zugegeben, dass es sicher nicht immer leicht war und ist, wenn Menschen aus zwei so verschiedenen Kulturen zusammen leben und etwas verändern wollen. So wurde z.B. gesagt, dass ein völliges Verständnis unmöglich sei, und auch, dass Bolivianer manchmal das Gefühl haben, Deutsche halten sich für höher und geben ungern Verantwortung ab. Dinge also, die sicher auch uns Freiwillige betreffen werden, und über die es sich lohnt einmal nachzudenken und sich für sein Verhalten im Land zu merken!

Dann stand erstmal das Abitur an. Als das geschafft war, und wir auch genug Zeit gehabt hatten und von dieser Strapaze zu erholen, ging es auf nach Odernheim – genauer gesagt auf die Bannmühle! In diesem romantischen Fleckchen Erde (die Mühle, logischerweise direkt am Fluss, wo man super schwimmen und sogar Kanu fahren konnte!) waren wir also zusammengekommen – Tanja, ich, und nur noch zwei andere die nach Afrika gehen werden – um auf unseren Freiwilligendienst vorbereitet zu werden. Es war ein einwöchiges Seminar für MaZler (Missionare auf Zeit), wo verschiedenste Themen vom Kulturschock bis zur Wirtschaft unserer Gastländer behandelt wurden. Außerdem wurden wir in einigen Rollenspielen mit möglichen Situationen, in die wir geraten könnten, sowie Fettnäpfchen früherer Freiwilliger, konfrontiert. Wieder einmal gab es hier viel Futter für die Gehirnzellen. Besonders die Frage nach dem Sinn unseres Einsatzes kratzte unsere naiven Weltverbesserungsabsichten teilweise ganz schön an! Doch natürlich wurde uns ebenfalls gesagt, dass Freiwilligendienste schon der Anteilnahme am Leben der Menschen wegen, wichtig sind, und wir wurden ermutigt uns von der Erfahrung bereichern zu lassen und uns vor allem auch hinterher für die Belange der „3.Welt–Länder“ einzusetzen.

Für mich bleibt jetzt abzuwarten, was ich (jetzt ja schon bald) erleben werde! Ich steige dann sicher mit großer Freude über die Möglichkeit meinen Traum erfüllen zu können, aber auch mit etwas realistischeren Vorstellungen über meine eigenen Grenzen, in den Flieger. Und dafür hat sich das ganze Grübeln sicher gelohnt!!!

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